"Ungläubiger Thomas" Nr – 5 (49), Mai 2007.
Der Untergang der russischen Dörfer ist seit langem eine Alltäglichkeit. Wir sind daran gewöhnt, dass auf dem Land leblose schiefe Häuser mit den toten zugenagelten Fenstern den zerfahrenen Straßen entlang stehen. Und leere ruinierte Kirchen, irgendwann voll von Gläubigen, überraschen uns schon lange nicht mehr. «Das ist das Leben», - sagen wir dann gleichgültig. Das Schicksal von Twer´s Dorf Mlevo widerlegt diese Tatsache. Hierher kehren nach und nach die Menschen dank der Tatkraft des Pristers von Dorfkirche zurück.
Text: Andrew Bezlepkin.
Fotos des Autors.
Das alte Twer`s Dorf Mlevo ist fünf Kilometer von der Straße Bologoe-Udomlya entfernt. In den Ferien kommen die Sommergäste hierhin, und kontinuierlich wohnen dort nur ein paar Dutzend Menschen.
In der Mitte des XIX Jahrhunderts hatte die Gemeinde über zweihundert Häuser. Auf dem Fluss Msta liefen die Schiffszüge vorüber, die die Waren nach Nowgorod verfrachtet haben. Eine entscheidende Rolle in der Entstehung der Spaso-Georgievsky Kirche spielten die Kaufleute, die Schiffszüge mit den Waren auf Msta geführt haben und großzügig für kirchlichen Zwecke gespendet haben. Die riesige Kirche, die sechs Altäre in sich enthält, sieht man schon kilmeterweit vor Mlevo aus der Flussrichtung. Mit dem Bau des Gotteshauses wurde im Jahr 1823 begonnen und dauerte bis 1849.
Ich war in Mlevo vor vier Jahren. Ich kam im Juli für ein paar Wochen, um eine Reihe von Fotos zu machen, und seitdem kehre ich regelmäßig hierhin wieder, trotz Zeitmangel. Dies ist eins der wenigen Orte, das sich für immer in meinem Gedächtnis eingenistet hat.
Als ich die Kirche zum ersten Mal sah, hat mich ihre Größe überrascht, die völlig unerwartet für das Dorf ist, wo knapp drei Dutzend Häuser geblieben sind. Ich ging in das Gotteshaus nach dem Gottesdienst, stellte mich vor, fragte nach dem Priester, erzählte, dass ich einen Fotobericht über das Dorf schreibe und möchte gerne ein paar Aufnahmen in der Kirche machen. Zu meinem Erstaunen war Vater Wladimir damit sofort einverstanden. «Machen Sie es! Überall, wo Sie wollen».
Viele Priesters nehmen die Einsetzung hierhin als eine Verbannung wahr, - sagte Vater Wladimir Safronov, Pastor der Spaso-Georgievsky Kirche im Dorf Mlevo. - Sie sehen es selbst - die Kirche ist riesig und wunderschön, aber alles muss neu wiederaufgebaut werden. Ohne Gemeindemitgliedern ist es nicht möglich. Aber hier wohnen sehr wenige Leute, nur alte Mütterchen sind noch geblieben».
Vater Vladimir hat fast jede Minute was zu tun: mal fährt er nach Udomlyu , mal nach Twer, mal nach St. Petersburg. Andernfalls hätte die Kirche keine Zukunft: «Wer würde hier bleiben? Wenn ich weg gehen würde, wird Eparchie keinen mehr anstellen, die Kirche wird geschlossen, zerstört, ausgeraubt und missbraucht ... Sie wurde ohnehin sehr oft ausgeraubt. Gott sei Dank, nicht bei mir. In den Stadt-Kirchen ist es einfacher - sie haben mehr Gemeindemitglieder, die Baumaterialien kann man leichter da beschaffen. Und hier ... Für sich selbst bleibt keinerZeit - die Kirche muss gerettet werden. Ich kann warten, und Fresken und Ikonen können es nicht ».
Noch vor drei Jahren waren nur wenige Gemeindemitglieder da, sogar in einem Sonntagsgottesdienst - meist Ortsbevölkerung, Sommergäste und ein paar Leute aus Udomlya. Ehemaliger Priester war sehr streng: hat einer keinen Kreuz - läßt er ihn in die Kirche nicht rein. So ist keiner hingegangen. An Vater Wladimir hat man sich auch lange gewöhnt. Manchmal stand er mit seiner Frau auf den Stuffen der Kirche und lud die Leute ein, und hörte zurück: «Wie? Dürfen wir?»
Für die Dachrenovierung der Kirche wurde fünfzigtausend Dollar ausgegeben. Vater Vladimir lächelte: «Es spricht sich herum, dass Priester reich ist! Er hat die Renovierung angefangen. Hätten die Leute es gewusst, dass ich dieses Geld niemals gesehen habe. Zwölf Tonnen Stahl, Transport und Arbeitnehmer-Lohn zahlte derjeniger, der dieses Geld auch hat und dem es nicht viel zu schade war es für die Renovierung dieser Kirche abzugeben».
Der sehnlichste Traum von Vater Vladimir und seiner Frau Alevtina ist Wiederbelebung des Dorfes. Jedes Jahr gehen zwei bis drei Menschen und ein Haus davon. Wenn es so weiter geht , bleibt von Mlevo nach zehn Jahren nichts mehr übrig.
«Manchmal entbrennen ich und meine Frau in diesem Traum, und dann geht der Glaube, dass das Dorf wiederbeleben wird, wieder verloren. Es gibt Leute, die es möchten hierher zu kommen, den es hier gefällt. Aber nicht jeder kann es sich leisten ein Haus zu kaufen. Gelingt es mir und meiner Frau hier alles in Gang zu bringen? Es hängt von uns ab. Und von denen, die uns helfen. Ohne sie können wir kaum etwas schaffen. Nach und nach suchen wir Leute, Glaube und Geisteskraft. Das ist der Kern, der uns stärkt».
Das zweite Teil der Geschichte über das Dorf Mlevo können Sie auf der Website "Foma.ru" - "Heilige Einfalt" lesen.
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Die orthodoxe Gemeinde des Hl. Johannes von Kronstadt in Hamburg ist eine der jüngsten und am schnellsten wachsenden der Russisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland. Bei dem Verschönern der Kirche versucht die Pfarrei eine Synthese von östlichen und westlichen Traditionen der Malerei und Dekoration zu finden. Dabei werden sowohl antike als auch moderne Technologien eingesetzt.
Die Kirche wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im neuromanischen Stil, der auf die noch vor der Kirchenspaltung in der christlichen Architektur verwendete Romanik zurückgeht, erbaut. Teilweise kommen auch georgische und armenische Motive zum Vorschein.
Durch die riesigen Fenster dringt viel Licht herein und lässt das Kirchenschiff erstrahlen. Aus diesem Grund ist ein klassischer Ikonostas, in dem die Farbe der Ikonen auf Gold aufgetragen wird, hier unpassend. Man würde nur dunkle Silhouetten erkennen. Aleksandr Nikolajewitsch Soldatov, der Autor und Leiter des Projektes, hat beschlossen, in diesem Fall hauptsächlich Freskomalerei zu verwenden.
Die Technik, Mineralfarben auf den feuchten Kalkputz aufzutragen, auch Freskentechnik genannt, war schon vor der Entstehung des Christentums bekannt. So wurde schon um 2000-3000 vor Christus gearbeitet. Das Verfahren ist ziemlich einfach, hat aber auch seine Schwierigkeiten. In der Schule der Ikonenmalerei der Gemeinde wird versucht, die wesentlichen Methoden der alten Meister wieder zum Leben zu erwecken.
Die von dem Kirchenarchitekten erschaffene Konstruktion, auf der sich der Ikonostas befinden soll, war an den Raum angepasst worden. In ihr sind deutliche romanische Motive zu sehen: z. B. ein Dreieck, das mit einem großen Kreuz endet. Neben dem romanischen Stil versuchte der Projektleiter, als eine Erinnerung an die geschichtlichen Beziehungen des alten Russlands zum Westen zur Zeit des Heiligen Fürsten Vladimir, auch Motive Nordrusslands zu integrieren.
Bei der Herstellung des Freskos benutzten die Künstler vornehmlich Farben, die nach einer alten Methode hergestellt werden. Diese wurden auch von den alten Meistern benutzt.
Die natürlichen Mineralien sind in Russland eingekauft worden. Sie werden zerstückelt und zermahlt, bis sie die gewünschte Konsistenz haben.
Die Stabilität des Freskos hängt damit zusammen, dass die Farbe auf dem Kalkputz eine Schutzschicht bildet. Dank dieser Schicht ist das Fresko widerstandsfähig und kann sogar gewaschen werden.
Leider ist es nicht möglich, die traditionelle Methode auf Beton anzuwenden. Deshalb werden bei dem Kreuz und den Ornamenten moderne chemische Farben benutzt.
Dank der Planung des Architekten sieht es so aus, als ob das Kreuz in der Luft schweben würde.
Gewiss kann die von den Künstlern erschaffene Schönheit einige Menschen in die Kirche führen, doch die wichtigste Frage wird immer bleiben: Werden im Herzen der Menschen der Glaube und die Liebe zu Christus, zu der der Heiligen Johannes von Kronstadt aufforderte, blühen?
Russische Orthodoxe Kirche in Hamburg
Fotos von Jury Buterus... link (0 Kommentare) ... comment
Vor der Premiere des Films „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“, der nach dem Fantasy-Buchzyklus von berühmten englischen Schriftsteller und christlichen Publizist Clive Lewis gedreht wurde, gab sein Interview der Zeitschrift "Thomas" Stiefsohn von Lewis und Inhaber der Urheberrechten an allen seinen Werken Douglas Gresham. Bei der Verfilmung dieses Teils der "Chroniken", so wie seines Vorgängers "Der König von Narnia", war er als Co-Produzent tätig.
– Was ist für Sie, als Filmschöpfer, die Schlüsselidee des Films?
– Und wie kommen wir zurück? Was sagt dazu der Film?
– Film als Kunst ist genau aus diesem Grund so wunderbar, weil er jedem die Gelegenheit gibt, finale Schlussfolgerung selbstständig zu ziehen. Aber für mich, als Christen, ist offensichtlich, dass der Rückweg – der Weg zu Gott ist. Das heißt, wenn man vor der Entscheidung steht: "wie und wohin zurückkehren?", gebt es immer nur eine Antwort: "Jesus Christus. Wir müssen zu Ihm zurückkehren". Und im Film ist es, meiner Meinung nach, absolut klar gezeigt wurde: wenn alles rundum zusammenbricht, und alle Bemühungen der Helden vergeblich sind, bleibt nur ein Ausweg - Aslan zu finden, den einzigen wahren Herrscher von Narnia. Und ihn um Hilfe bitten. „Aslan zu finden“ heißt metaphorisch: „zu Christus zurückkommen“.
– Erwarten Sie von den Zuschauern, dass sie das gleiche, wie Sie, nachvollziehen können?
– Es ist eine sehr wichtige Frage. Ehrlich gesagt, eine endgültige Antwort habe ich für mich selbst noch nicht gefunden. Andrerseits denke ich, dass heutige Zuschauer - besonders die Jugendliche – zu den viel tieferen intellektuellen Überlegungen fähig sind, als man meint. Ich bin mir sicher, dass junge Leute heute sehr starkes Interesse dafür, was von unseren Augen verborgen ist, haben. Und zurück zum Thema Wahrheit: ich bin absolut davon überzeugt, dass sie gerade nach Wahrheit streben. Und solange junge Menschen danach suchen, bleibt Hoffnung in unserer Welt.
– Hat Ihr Stiefvater, als eifriger Christ, Ihr Verhältnis zur Religion geprägt?
– Ja, und sehr stark. Dabei hat er mich niemals belehrt, mich nie zu etwas aufgefordert. Er hat mir keine Moral gepredigt und keine lange Gespräche über den Sinn des Lebens geführt. Er hat einfach so gelebt, wie ein Christ – jeder Sekunde. Tief und stark. Und das war spürbar. Und das hat besser, als jedes Wort und Gespräch, gewirkt. Sein Vorbild des Lebens in Christus bleibt mit mir für immer.
– Und was war das Wichtigste, was er Sie beigebracht hat?
– Das, was im Christentum das Wichtigste ist - Christus. Und Weg zu Ihm. Man muss nicht nur an Gott glauben - Satan glaubte ja auch an Ihn – sondern auch Gott glauben. Das heißt, dem zu glauben, was Christus gelehrt hat. Und nicht nur die Worte bewundern, sondern aus Evangelium alltägliche Praxis machen – danach sein Leben ausrichten. Als ich Jack* betrachtete, habe ich folgendes für mich festgestellt: es ist wichtig zwischen dem, was du willst und bereit bist für Christus zu machen, und dem, welchen Tat Christus selber von dir erwartet, zu unterscheiden. Das stimmt nicht immer überein. Und als Christ muss ich immer gerade nach dem Zweiten streben.
* Familienspitzname von Clive Lewis.
Es wurden die Filmausschnitte von der Website http://www.kinokadr.ru/ verwendet.
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