Donnerstag, 24. Juli 2008
Auf der Suche nach dem Licht im Hamburg

Die orthodoxe Gemeinde des Hl. Johannes von Kronstadt in Hamburg ist eine der jüngsten und am schnellsten wachsenden der Russisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland. Bei dem Verschönern der Kirche versucht die Pfarrei eine Synthese von östlichen und westlichen Traditionen der Malerei und Dekoration zu finden. Dabei werden sowohl antike als auch moderne Technologien eingesetzt.

Die Kirche wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im neuromanischen Stil, der auf die noch vor der Kirchenspaltung in der christlichen Architektur verwendete Romanik zurückgeht, erbaut. Teilweise kommen auch georgische und armenische Motive zum Vorschein.

Durch die riesigen Fenster dringt viel Licht  herein und lässt das Kirchenschiff erstrahlen. Aus diesem Grund ist ein klassischer Ikonostas, in dem die Farbe der Ikonen auf Gold aufgetragen wird, hier unpassend. Man würde nur dunkle Silhouetten erkennen. Aleksandr Nikolajewitsch Soldatov, der Autor und Leiter des Projektes, hat beschlossen, in diesem Fall hauptsächlich Freskomalerei zu verwenden.

Die Technik, Mineralfarben auf den feuchten Kalkputz aufzutragen, auch Freskentechnik genannt, war schon vor der Entstehung des Christentums bekannt. So wurde schon um 2000-3000 vor Christus gearbeitet. Das Verfahren ist ziemlich einfach, hat aber auch seine Schwierigkeiten. In der Schule der Ikonenmalerei der Gemeinde wird versucht, die wesentlichen Methoden der alten Meister wieder zum Leben zu erwecken.

Die von dem Kirchenarchitekten erschaffene Konstruktion, auf der sich der Ikonostas befinden soll, war an den Raum angepasst worden. In ihr sind deutliche romanische Motive zu sehen: z. B. ein Dreieck, das mit einem großen Kreuz endet. Neben dem romanischen Stil versuchte der Projektleiter, als eine Erinnerung an die geschichtlichen Beziehungen des alten Russlands zum Westen zur Zeit des Heiligen Fürsten Vladimir, auch Motive Nordrusslands zu integrieren.

Bei der Herstellung des Freskos benutzten die Künstler vornehmlich Farben, die nach einer alten Methode hergestellt werden. Diese wurden auch von den alten Meistern benutzt.

Die natürlichen Mineralien sind in Russland eingekauft worden. Sie werden zerstückelt und zermahlt, bis sie die gewünschte Konsistenz haben.

Die Stabilität des Freskos hängt damit zusammen, dass die Farbe auf dem Kalkputz eine Schutzschicht bildet. Dank dieser Schicht ist das Fresko widerstandsfähig und kann sogar gewaschen werden.

Leider ist es nicht möglich, die traditionelle Methode auf Beton anzuwenden. Deshalb werden bei dem Kreuz und den Ornamenten moderne chemische Farben benutzt.

Dank der Planung des Architekten sieht es so aus, als ob das Kreuz in der Luft schweben würde.

Gewiss kann die von den Künstlern erschaffene Schönheit einige Menschen in die Kirche führen, doch die wichtigste Frage wird immer bleiben: Werden im Herzen der Menschen der Glaube und die Liebe zu Christus, zu der der Heiligen Johannes von Kronstadt aufforderte, blühen?

Russische Orthodoxe Kirche in Hamburg

Fotos von Jury Buterus

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